Der Nacken geht mir auf die Nerven – oder ist’s umgekehrt?

Nackenschmerzen kennen heutzutage die meisten nur allzu gut – doch woher sie kommen und was man dagegen tun kann, wissen die wenigsten. Wir ändern das.

Der Nacken geht mir auf die Nerven – oder ist’s umgekehrt?

Stress. Dass wir ihn überhaupt fühlen und auf ihn reagieren können, dafür sind unser vegetatives Nervensystem – namentlich die «Gegenspieler» Sympathikus und Parasympathikus – und die Ausschüttung unserer Stresshormone. Während der Sympathikus leistungsfördernde Signale sendet, sind es beim Parasympathikus erholungsfördernde. Aber was hat das eigentlich mit Nackenschmerzen zu tun?

Fight or Flight, Flucht oder Kampf – so nennt man einen der ältesten Mechanismen in unserem Körper. Dank ihm entscheidet unser Körper innert Sekunden, wie er in Stresssituationen reagieren soll. Zu Urzeiten oftmals eine Sache von Leben und Tot, Stichwort Raubtierbedrohung. Anders als damals sind wir heute aber nicht mehr nur der Gefahr ausgesetzt, unterwegs einem Säbelzahntiger zu begegnen. Gefahr – oder eben Stressoren – warten an allen Ecken: ständige Erreichbarkeit, hoher Leistungsdruck, Überforderung, Krisen, und, und, und. 

Stress und Nackenschmerzen: Eine Wechselwirkung.

Unser Körper baut Stress durch punktuelle körperliche Leistungssteigerung ab. Wenn der Urmensch kämpfte und floh, reduzierte sich danach das Stresslevel automatisch. Der moderne Mensch hingegen wurde mehr und mehr auf kognitive Lösungsfindung getrimmt und sitzt den Stress am Schreibtisch buchstäblich aus.

So kann sich die Stresssituation für den Körper weiter intensivieren: Innert Sekunden werden zahlreiche Hormone ausgeschüttet, was den Körper «einsatzbereit» macht. Mit direkten Auswirkungen auf Atmung, Kreislauf und hauptsächlich Muskulatur, denn die Körperspannung nimmt stark zu. Diese dauernde – auf die Muskeln bezogen wortwörtliche – Anspannung, gepaart mit einem Mangel an Bewegung im Alltag führen dazu, dass der Muskel weniger durchblutet wird, dadurch weniger Nährstoffe erhält und so schmerzsensibler werden. Das kann anhaltende Schmerzen vorwiegend im Schulter-Nacken-Bereich verursachen mit Fehlbelastungen wie Zähneknirschen, Kiefergelenkschmerzen, Kopfschmerzen und muskulären Disbalancen.

Der Einfluss unseres Nervensystems

Unser Körper besteht aus verschiedenen Organsystemen, wobei Nerven- und Hormonsystem die Hauptrolle in Sachen Kommunikation spielen: Direkt oder indirekt sind diese zwei nämlich mit allen anderen Organsystemen im Austausch. Ein Bestandteil unseres Nervensystems ist das vegetative Nervensystem, das non-stop im Hintergrund arbeitet, um eine Balance zwischen Parasympathikus und Sympathikus herzustellen, indem es Anspannungs- und Erholungsphasen anpasst. Gelingt das auf lange Sicht nicht, kommt auch die gewünschte Balance nicht zu Stande. 

So optimieren Sie Ihr Nervensystem für mehr Balance. 

Die Komplementärmedizin bietet zahlreiche Möglichkeiten, um im Alltag die Balance wiederzufinden und Routinen zu etablieren, welche das Nervensystem positiv beeinflussen: 

Gesunde Ernährung

Eine individuelle Ernährungsberatung bietet Ihnen die Möglichkeit, aktiv etwas für Ihre Gesundheit zu tun. Durch eine ausgewogene Ernährung, die auf Ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten ist, können Sie Ihre Balance verbessern und somit Ihren Alltag positiv beeinflussen.

Aktivität

Probieren Sie einen morgendlichen Spaziergang oder eine Joggingrunde vor dem Frühstück aus. Durch diese Form des Nüchternlaufens geben Sie Ihrem Körper bereits am Morgen eine Portion Bewegung. Anschliessend können Sie sich mit gezielten Dehnübungen aufwärmen, um Ihre Muskeln und das umliegende Bindegewebe zu aktivieren. Alternativ sind auch sanfte Yogaübungen eine effektive Möglichkeit, um in Bewegung zu bleiben.

Geistige Gesundheit

Regelmässige Meditationen im Alltag fördern ein achtsames Bewusstsein für den eigenen Körper und können Ihnen helfen, stressresistenter auf verschiedene Alltagssituationen zu reagieren.

Naturheilkunde

Expertinnen und Experten für Heilpflanzen empfehlen Rosenwurz (Rhodiola rosea) für seine positiven Eigenschaften bei stressbedingter geistiger oder körperlicher Erschöpfung. Diese Heilpflanze ist bekannt für ihre Fähigkeit, das Nervensystem zu stabilisieren und die geistige sowie körperliche Leistungsfähigkeit zu stärken.

Alternative Therapien

Die Myoreflextherapie nutzt gezielte Druckpunktstimulationen an Muskel-Sehnen-Knochenansätzen, um Spannungen abzubauen und den normalen Muskeltonus wiederherzustellen. Alternativ können auch ayurvedische Ölmassagen die Regeneration des Nervensystems unterstützen.